Jediblog

3. Februar 2018 | Spiele

Nusfjord

„Nusfjord ist ein Fischerdorf auf Flakstadøy, einer der Hauptinseln des Lofotenarchipels.“ (Quelle: Wikipedia)

Für Dörfer auf norwegischen Inseln gibt es jedoch passendere Orte als diesen Blog. Hier geht es daher um Nusfjord, das Brettspiel.

Bis zu fünf Spieler übernehmen dabei die Rolle je eines Fischereifachbetriebinhabers (natürlich in Nusfjord), der nur das Eine will: Siegpunkte. Die sind zur Abwechslung mal leicht ersichtlich und werden nach sieben Runden ohne versteckte Boni und Sonderregeln einfach addiert.

Aller Anfang ist schwer

Euer Fischereifachbetrieb besteht zu Beginn des Spiels aus einem Katschiff. Die drei Fische, die ihr damit fangen könnt, helfen euch leider nur bedingt weiter. Euer erstes Ziel könnte also der Bau weiterer Schiffe sein. Bauplatz gibt es noch genug, an Holz mangelt es jedoch. Holz findet man im Wald – indem man ihn durchforstet oder abholzt. Die Nusfjorder Baumschutzordnung besagt jedoch, dass einmal freigelegtes Land auch bebaut werden muss, sonst drohen Bußgelder. An Geld mangelt es auch. Das bedingungslose Grundeinkommen bringt einen kaum weiter, alternativ kann man die gerade gefangenen Fische an die Dorfältesten verfüttern oder Anteile seines Betriebs auf den Markt werfen, was sich durch ständige Dividendenzahlung (in Form von Fischen) bemerkbar macht.

Möglichkeiten über Möglichkeiten

Schwimmt man erstmal in Geld, Holz und Fischen hat man die Qual der Wahl: Gebäude, Schiffe, eigene oder Fremde Betriebsanteile – mit gut gepolstertem Vorrat lässt sich alles kaufen. Da in Nusfjord niemand mit „mein Baum, mein Hering, mein Acker” angeben möchte, müssen genau diese Rohstoffe möglichst ertragreich eingesetzt werden. Am Ende ist es eben doch „mein Bootshaus, mein Schoner, mein Aktiendepot“. Wer übermütig alle Wälder abgeholzt hat, obwohl die städtischen Baubetriebe vollkommen ausgelastet sind, kann einzelne Waldstücke auch wieder aufforsten. Das kostet jedoch Zeit (in Form einer Aktion) und die ist sehr begrenzt. Vielleicht helfen aber auch die Dorfältesten, wenn man nicht weiter weiß – immer vorausgesetzt, dass für ihr leibliches Wohl gesorgt wird.

Die Interaktion mit den anderen Fischereifachbetriebinhabern kommt einerseits durch die bereits erähnte Dividende zustande, andererseits können die meisten Aktionen pro Runde nur von einem Spieler ausgeführt werden, so dass man sich gegenseitig im Weg steht. Zusätzlich gibt es in der örtlichen Werft offenbar eine Schiffquote (früher Vorläufer der Fangquote), so dass nicht für jeden Spieler fünf Schoner gebaut werden können. Auch gibt es in Nusfjord keinen Bedarf für mehr als einen Wohnstift und in den letzten Jahren hat sich nur ein Ingenieur unter die Ältesten gemischt. So ist leider die ein oder andere Planänderung nötig, wenn besagter Ingenieur den angedachten Wohnstift plötzlich für die Konkurrenz plant.

Endabrechnung

Punkte gibt am Ende alles, was einem Fischereifachbetriebinhaber ansonsten Ruhm und Ehre in Nusfjord einbringen würde: Schiffe, Betriebe, Geschäftsanteile und Geld. Minuspunkte sind ebenso schlüssig: Abgeholzte und dennoch ungenutzte Wälder und nicht realisierte Geschäftsanteile – schließlich will jeder die Möglichkeit haben, an eurem Reichtum mit zu verdienen.

Fischerei-Solitär

Nusfjord lässt sich nicht nur mit bis zu fünf Spielern spielen, es genügt auch ein einziger Spieler. Für den gibt es dann ganze drei Varianten, wie gespielt werden kann. Gespielt wird mit zwei oder drei Farben, deren Arbeiter nach einer Runde nur teilweise abgeräumt werden, so dass sie – wie echte Mitspieler – in der nächsten Runde im Weg stehen. Wer etwas mehr Zeit mitbringt, spielt drei Partien mit demselben Kartendeck in Folge und absolviert damit eine Kampagne. Das Ziel ist in allen Solo-Varianten identisch: möglichst viele Siegpunkte erreichen.

Kennerspiel für Anfänger

Obwohl als Kennerspiel vertrieben sind die Regeln ziemlich selbsterklärend. Das geht aus dem Regelheft nur leider nicht hervor, so dass man vor der ersten Partie viel zu lesen hat. Eine kurze Einführung wäre sicher auch irgendwie möglich gewesen. Erklären lässt sich Nusfjord jedoch relativ einfach, so dass die umfangreichen Regeln nicht zu sehr ins Gewicht fallen.