Jediblog

23. Dezember 2017 | Spiele

Watson & Holmes

Wer die Werke von Sir Arthur Conan Doyle gelsen hat, kennt das Muster: Ein Client besucht Sherlock Holmes und John Watson in ihrem Appartment in der Baker Street 221b und präsentiert einen Fall, den Holmes interessant genug findet, um sich auf den Weg zur Lösung desselben zu machen.

So und nicht anders ergeht es auch uns, wenn wir Watson & Holmes spielen. Letzterer lässt uns den Vortritt und wir versuchen, der Lösung auf die Spur zu kommen.

In 13 Fällen können wir beweisen, dass Doyle auch über uns hätte schreiben können. Oder wir sehen ein, dass es gut war, dass er über Holmes geschrieben hat.

Das Spielprinzip

Jeder Fall besteht aus einer Geschichte, die zunächst vorgelesen wird, und aus Orten, an denen die Spieler Hinweise sammeln können. Wer glaubt, alle Fragen des Falls beantworten zu können, kehrt zurück zur Baker Street. Sind alle Antworten richtig, ist der Fall gelöst und die restlichen Spieler dürfen weiter spielen, um heruaszufinden, ob sie die Lösung ebenfalls finden.

Besuchsphase

Reihum platziert jeder Spieler seine Figur auf einem der Orte, wobei ein Ort in jeder Runde nur von maximal einem Spieler besucht werden kann. Ist der Ort besetzt, hilft es nur, schneller anzukommen. Dafür gibt es im London des späten 19. Jahrhunderts Kutschen. Wer den Kutscher am besten bezahlt, kommt am schnellsten zum Ziel. Wird jemand auf diese Art von einem Ort vertrieben (in Wirklichkeit kam er natürlich zu spät an), so setzt er seine Figur wieder neu ein, wenn er wieder an der Reihe ist.

Haben alle Spieler ihre Spielfigur eingesetzt, werden die Orte erkundet. Ein Spieler kann beim Einsetzen seiner Figur außerdem Watson dafür bezahlen, den Spielern zu helfen.

Investigationsphase

Jeder Spieler liest sich die Karte zu dem Ort, den er besucht, gut durch und merkt (oder notiert) sich alle relevanten Informationen. Wurde Watson in der ersten Phase konsultiert, so darf der Spieler, der Watson bezahlt hat, einen anderen Spieler auswählen, der die Informationen zu seinem Ort laut vorliest.

Die Lösung des Falls

Glaubt ein Spieler, die Antworten auf alle Fragen zu kennen, setzt er seine Figur auf die Baker Street. Hinter dieser Karte findet er die Lösungen und muss nun entscheiden, ob seine Antworten mit den Lösungen genau genug übereinstimmen.

Sind alle Antworten richtig, so gewinnt der Spieler das Spiel. Die übrigen Spieler dürfen aber weiter spielen. Gibt es mindestens eine falsche Antwort, so teilt der Spieler den übrigen Spielern die Anzahl der falschen Antworten mit. Ab sofort können die anderen Spieler Sherlock Holmes konsultieren (und bezahlen), um wertvolle Hinweise zu den Fragen zu bekommen.

Ein neues Sherlock Holmes Criminal-Cabinet?

Man kommt nicht an Sherlock Holmes Criminal-Cabinet vorbei, wenn man ein neues Spiel aus dem Holmes-Universum, noch dazu eines, in dem man Fälle lösen darf, bewertet. Bei Watson & Holmes gibt es keine Karte, auf der man Ewigkeiten nach dem richtigen Gebäude sucht, nur um dann festzustellen, dass es im Buch der Hinweise nichts zum gefundenen Gebäude gibt. Es fehlt auch eine Zeitung, in der man ziellos aber voller Elan nach den kleinsten Hinweisen sucht und es gibt kein Telefonbuch, in dem man anhand von Initialien versucht, die eine richtige Person zu finden.

Überhaupt, bei Watson & Holmes handelt es sich um ein kompetitives Spiel. Es geht darum, die richtige Lösung schneller zu finden, als alle anderen. Trotzdem kommt die Interaktion durch das Wettrennen in der Besuchsphase und mit Watsons Hilfe nicht zu kurz. Es werden Theorien gebildet und wieder verworfen, man fragt sich, warum jemand, nachdem er an Ort A war unbedingt zu Ort B will, nur um herauszufinden, dass Ort C vielleicht verraten hätte, dass weder A noch B wichtig gewesen wären.

Wir haben uns zu sechst an den ersten Fall gewagt, der laut Beschreibung einer der einfacheren ist. Einer von uns hat die richtige Lösung gefunden, die anderen waren nah dran, alle haben viel diskutiert und es wirkte so, als hätten alle Spaß gehabt. Der nächste Fall wartet!

Watson & Holmes gibt es aktuell als englische Ausgabe, ist aber für die erste Jahreshälfte 2018 auch als deutsche Ausgabe angekündigt.